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Buchbesprechung
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Landwirtschaft und Naturschutz

Wolfgang Haber

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Zwei sich ähnelnde Buchtitel werden hier besprochen - beide thematisieren ein wichtiges Aufgabenfeld „des“ Naturschutzes: wie naturschützerische Ziele mit der agrarischen Nutzung bestmöglich vereinbart werden können. Wolfgang Haber blickt mehr landschaftsökologisch, Ulrich Hampicke mehr artenschützerisch und ökonomisch.
Nachfolgend vorgestellt „Landwirtschaft und Naturschutz“, hier „Kulturlandschaft und Naturschutz“.

Wolfgang Haber gibt eingangs seines Werkes eine sehr differenzierte Analyse der Kulturlandschaftsentwicklung (von vor- und frühgeschichtlicher Landwirtschaft bis zum Natur-Konflikt der modernen Landwirtschaft), welche eine sehr fundierte Grundlage zum Verstehen der Gesamtproblematik des Buches ist. Bei der Betrachtung und Erläuterung der aktuellen Situation zieht er u. a. einen Vergleich zwischen Agrarumweltpolitik und Naturschutzpolitik, beleuchtet dabei auch das Verhältnis von Landwirtschaft und Naturschutz und zeigt viele Wege für Kompromisse auf. Grundsätzlich hält Haber die Zusammenführung der Aktivitäten von Landwirtschaft und Naturschutz für notwendig und möglich. Sein Konzept hierzu ist die differenzierte agrarische Landnutzung, welche im Gegensatz zur aktuell herrschenden vereinheitlichten Landnutzung die Anforderungen des Naturschutzes flexibel integriert. Wolfgang Haber interpretiert die Beschlüsse zur neuen Agrarförderperiode der EU ( bis 2020) als einen sich abzeichnenden schrittweisen Übergang zu differenzierter Landnutzung.

Heutige „moderne“ Landwirtschaft findet logischerweise in der Kulturlandschaft statt. Landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft in Schutzgebieten wird in der Regel (oder sollte zumindest) nach Naturschutzzielen bewirtschaftet. Jedoch auch hier belastet die Landwirtschaft die Umwelt (es kann keine nicht umweltbelastende Landwirtschaft geben) – allerdings bestünde mit einer multifunktionalen Landwirtschaft leichter die Chance für eine differenzierte Landnutzung. In der Normallandschaft (Kulturlandschaft außerhalb von Schutzgebieten) gelten andere Spielregeln. Hier wird nach guter fachlicher Praxis gewirtschaftet. Arten- und Biotopvielfalt oft gnadenlos missachtet. Dieser Teil der Landschaft ist für „den“ Naturschutz besonders interessant. Doch auch für Jedermann gilt die Verantwortung Biodiversität zu erhalten - in der gesamten Kulturlandschaft.

Den meisten Landbewirtschaftern und im Naturschutz aktiven Menschen dürfte klar sein, dass die Art der derzeitigen „Produktion“ auf Äckern und Grünland aus dem Lot geraten ist. Landwirte begründen ihre Haltung meist mit betriebswirtschaftlichen Zwängen, Naturschützer ihren Standpunkt oft rein emotional, fachlich biologisch-ökologisch oder aus Behördensicht. Beides zusammenzubringen - eine agrarpolitische Wende - wäre eigentlich Sache der Agrarpolitik (von der EU bis in die Bundesländer).

Ein zu verhandelnder Kompromiss kann nur von Partnern auf Augenhöhe erreicht werden - und er kostet Geld - viel Geld. Monetäre Mittel sind in Deutschland (theoretisch) reichlich vorhanden, sie müssen nur endlich für die wirklich wichtigen Dinge eingesetzt werden! Argumente, Ideen, Visionen und fundierte Grundlagen liefert das vorliegende Werk.

Es bleibt die Hoffnung, dass sich alle Beteiligten am Prozess der künftigen Kulturlandschaftsentwicklung als Partner treffen und ihr Handeln so ausrichten, dass auch weitere Generationen eine lebenswerte Landschaft für ihr ureigenes Tun - der Landwirtschaft und des Naturschützens zur Verfügung haben!

Dipl.-Agraring. Ulrich Klausnitzer

 

Bestellinformationen und Bezug

 

Herausgeber
Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA
Weinheim
IX + 298 Seiten, Format ca. 17x24 cm
49,90 € (Buchpreis mglw. zzgl. Versandkosten)
ISBN 978-3-527-33680-7
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Wiley-VCH Weinheim

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