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Buchbesprechung
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Geschichte der Kulturlandschaft

Peter Poschlod

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Etwa 12.000 Jahre Landschaftsgeschichte werden nacherlebbar gemacht. Die Landschaft, für die meisten ein eher geschichtsarmer Raum, der bestenfalls der Produktion von Energie und Nahrung dient oder als Freizeiterlebensfläche genutzt wird, bekommt ein "Gesicht". Die wenigen sowieso an Kulturlandschaft interessierten Mitmenschen können viele neue Aspekte erfahren.

Peter Poschlod gibt eingangs seines Werkes einen Überblick über die Entstehung der Kulturlandschaft in Mitteleuropa. Anschließend werden sehr ausführlich die Steuerungsfaktoren (u. a. Klima, Krankheiten, Kriege, Aufklärung, technischer Fortschritt, staatliche Steuerungen), welche zu allen Zeiten zu Landschaftswandel geführt haben, besprochen. Er bezieht sich mit seinen Beispielen leider meist nur auf Süd- und Südwestdeutschland.

Sehr viel Material wurde aufgearbeitet (fast 1.600 Literaturzitate). Viele interessante historische Fotos (gelegentlich mit einem Vergleichsfoto zum späteren Aussehen), Karten und Tabellen sowie Übersichtsboxen bereichern das Werk sehr angenehm. Insgesamt wird verdeutlicht, dass der Einfluss des Menschen unsere Landschaft schon viel länger und intensiver wandelte und prägte/prägt, als oft angenommen.

Heutige „moderne“ Landwirtschaft findet logischerweise in der Kulturlandschaft statt. Landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft in Schutzgebieten wird in der Regel (oder sollte zumindest) nach Naturschutzzielen bewirtschaftet. Jedoch auch hier belastet die Landwirtschaft die Umwelt (es kann keine nicht umweltbelastende Landwirtschaft geben) – allerdings bestünde mit einer multifunktionalen Landwirtschaft leichter die Chance für eine differenzierte Landnutzung. In der Normallandschaft (Kulturlandschaft außerhalb von Schutzgebieten) gelten andere Spielregeln. Hier wird nach guter fachlicher Praxis gewirtschaftet. Arten- und Biotopvielfalt oft gnadenlos missachtet. Dieser Teil der Landschaft ist für „den“ Naturschutz besonders interessant. Doch auch für Jedermann gilt die Verantwortung Biodiversität zu erhalten - in der gesamten Kulturlandschaft.

Diese gut zusammengefasste Darstellung der historischen Mechanismen und Prozesse, die unsere Landschaft gestaltet sowie beeinflusst haben und dies beständig weiter tun, mag nun so manchen Akzeptanten der gegenwärtig ablaufenden Prozesse der Uniformierung der Kulturlandschaft mit der damit einhergehenden absinkenden Biodiversität bestärken. Den meisten Landbewirtschaftern und Konsumenten dürfte klar sein, dass die Art der derzeitigen „Produktion“ auf Äckern und Grünland aus dem Lot geraten ist. Der Umgang mit der Natur abseits der landwirtschaftlichen Flächen muss grundlegend überdacht werden. Der aufmerksame mitdenkende Leser wird erkennen, dass die historisch abgelaufenen Prozesse nie so einschneidend und schnell stattgefunden haben. Bemühungen, ökologisch besonders wertvoll oder artenreich erscheinende Kulturlandschaftszustände zu erhalten, müssen die vom Menschen und somit auch vom Klima verursachte Dynamik berücksichtigen.

Es bleibt die Hoffnung, dass alle Beteiligten am Prozess der künftigen Kulturlandschaftsentwicklung und somit auch der konsumierende Mensch ihr Handeln so ausrichten können und wollen, dass weitere Generationen eine lebenswerte Landschaft für ihr ureigenes Tun zur Verfügung haben!

Dipl.-Agraring. Ulrich Klausnitzer

 

Bestellinformationen und Bezug

 

Herausgeber
Eugen Ulmer Verlag
Stuttgart
320 Seiten, 199 Abbildungen, 38 Tabellen, gebunden, Format ca. 18x24 cm
39,90 € (Buchpreis mglw. zzgl. Versandkosten)
ISBN 978-3-8001-7983-1
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Eugen Ulmer Stuttgart

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