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Buchbesprechung Bundesamt für Naturschutz
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Vorgestellt wird hier das Heft 89 der Schriftenreihe „Naturschutz und Biologische Vielfalt“

Ökonomische Bewertung naturverträglicher Hochwasservorsorge an der Elbe

Malte Grossmann, Volkmar Hartje und Jürgen Meyerhoff
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Hochwasserereignisse sind Teil natürlicher Abläufe im ökosystemaren Gefüge der uns umgebenden Umwelt. In die öffentliche Debatte sind extreme Hochwasser in der jüngsten Vergangenheit gekommen, da sie infolge des prognostizierten Klimawandels in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten an Intensität zugenommen haben oder noch werden. Diese Entwicklung hält vermutlich längere Zeit an.
Die Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie nicht angepasste Landbewirtschaftung verschärfen dabei das Risiko von Schäden auch durch kleinere und lokale Ereignisse.

Historische Auen, mit einer Orientierung an der vorindustriellen bäuerlichen Kulturlandschaft, sind nicht wieder herstellbar. Ziel muss die Umsetzung zeitgemäßer Konzepte zum Hochwasserschutz und zur Auenreaktivierung sein! Dazu gehört es, dem Fluss an geeigneten Stellen wieder Raum zu einer möglichst natürlichen Überflutung zu geben. Dabei ist jede noch so kleine Maßnahme umsetzungswürdig. Insbesondere im siedlungsfernen Räumen ist es absolut falsch die bestehenden Deichlinien zu erhöhen und massiv auszubauen. Stattdessen sind neue Retentionsflächen zu erschließen. Stellt man die möglichen Standorte für Deichrückverlegungen an der Elbe in Deutschland (Zahlen des Bundesministerium für Umwelt 2006) dem Retentionsflächenverlust von 77 % gegenüber, wird sehr schnell klar, dass sich die Rückgewinnung entsprechender Flächen in Größenordnungen von unter einem bis fünf Prozent bewegt!
Generell erweist sich die Deichrückverlegung aus ökologischer und aus hydraulischer Sicht bei den besonders gefährlichen extremen Hochwassern (denjenigen mit vermutetem und extrem lang andauerndem Hochwasser auf höchstem Niveau) als eine sehr wirksame Methode zur Hochwasserbekämpfung.

Naturverträgliche Maßnahmen zur Vorsorge gegen Hochwasserschäden (wie z. B. Deichrückverlegungen, die Wiedergewinnung natürlicher Überschwemmungsflächen, eine Revitalisierung von Auen) schneiden bei traditionellen Kosten-Nutzen-Analysen, die nur die hochwassersenkende Wirkung berücksichtigen, tendenziell schlecht ab - verglichen mit technischem Hochwasserschutz (Deichbau und -sanierung). Die vorliegende Studie legt eine Methodik vor, die zusätzlich die Wirkung der Auen auf die Lebensraum-, Schadstoffabbau- und Erholungsraumfunktion monetär erfasst.
Mit dieser erweiterten Kosten-Nutzen-Analyse wurden unterschiedliche Hochwasserschutzvarianten an der Elbe analysiert.
Naturverträgliche Hochwasserschutzmaßnahmen weisen aufgrund ihrer vielfältigen gesellschaftlichen Funktionen ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Eine Kombination aus technischen und naturverträglichen Maßnahmen an ausgewählten Stellen ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht am sinnvollsten. (1)

Es bleibt zu hoffen, dass Entscheidungsträger auf modernes vorhandenes Wissen zugreifen und es sinnvoll sowie angepasst einzusetzen verstehen.

Dipl.-Agraring. Ulrich Klausnitzer

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Die Schrift kann über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag (Münster), Ihren Buchhändler oder den Internetbuchhandel bezogen werden.

ISBN 978-3-7843-3989-4
Bundesamt für Naturschutz, Bonn - Bad Godesberg 2010, 126 Seiten
Preis 14,00 EUR (mglw. zzgl. Versandkosten)

(1) Textbausteine aus der Ankündigung des BfN-Schriftenvertrieb sind integriert.