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englisch: (multicolored) Asian lady beetle, Harlequin lady beetle; britisch: Harlequin Ladybird,
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Herkunft und Charakteristik |
Der Asiatische Marienkäfer in Europa kann der Gruppe der Neozoen zugeordnet werden. Ursprünglich ist Harmonia axyridis im Osten der Paläarktis beheimatet (Ostsibirien, Korea, China, Sachalin, Japan). Sie wurde mehrfach in anderen Faunengebieten zur biologischen Schädlingsbekämpfung (als zusätzlicher Blattlaus-Prädator) eingesetzt.
Die ersten „Verwendungen“ von Harmonia axyridis außerhalb des natürlichen Verbreitungsareals sind aus Nordamerika zum Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt. Erst seit 1988 breitete sie sich dort rasant aus, wurde vielerorts zur häufigsten Marienkäferart.
Die Färbung des Asiatischen Marienkäfers ist sehr variabel und lässt sich verschiedenen Färbungskomplexen zuordnen.
Weiterhin ist der 5,9-8,2 mm große Käfer durch ein schwarzes „M“ bzw. „W“ auf dem Halsschild gekennzeichnet (linkes Foto), welches zu einem schwarzen Mittelfleck erweitert sein kann und nur den Seitenrand (mitunter sogar nur die Vorderecken) hell lässt. Dieses Merkmal ist nicht bei allen Individuen deutlich ausgeprägt. Die Flügeldecken haben vor dem Ende eine quere Bogenfalte (rechtes Foto).
Die Larven fallen neben ihrer Größe durch zwei- und dreispitzige Fortsätze auf der rückenwärts gelegen Seite der Segmente auf.
(Text aus KLAUSNITZER 2002) |
Lebensweise |
Über die Ernährung von Harmonia axyridis in Mitteleuropa ist relativ wenig bekannt. Sie soll ausgesprochen polyphag sein und sich - neben einer größeren Zahl verschiedener Blattlausarten - auch von Blattflöhen und Schildläusen, sogar von Blattkäfern ernähren können.
Die Weibchen legen im Sommer bis zu drei Monate lang 20 Eier am Tag. Die gelb-orangen Eier werden auf der Blattunterseite in Gruppen zu 10-50 Stück abgelegt.
Die Farben des geschlüpften Käfers können sich in den ersten Stunden noch gravierend verändern. Ein Käfer kann pro Tag 100 bis 270 Blattläuse fressen. Diese Art überwintert in schmalen Ritzen (z. B. an Felswänden, Mauern, Gebäuden) als entwickelter Käfer. Natürliche Feinde haben diese Marienkäfer kaum, da sie wie die meisten Marienkäferarten bei Gefahr durch Reflexbluten eine gelbe, bitter schmeckende und giftige Hämolymphe absondern können. Vögel merken sich diesen Geschmack nach einem Versuch für ihr ganzes Leben und probieren nicht wieder. Mit Parasiten haben die Asiatischen Marienkäfer bisher kaum Probleme. In Ostasien ähnelt sein Parasitenspektrum demjenigen vom Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata LINNAEUS, 1758) (vgl. KLAUSNITZER & KLAUSNITZER 1997). Diese natürlichen Gegenspieler des Asiatischen Marienkäfers kommen bei uns jedoch (noch) nicht vor. |
Probleme und Zukunft |
Bis zum Jahre 2000 wurde von einer französischen Firma der Asiatische Marienkäfer als natürlicher Vernichter von Blattläusen vermarktet. Nach Handelsstopp mit Harmonia axyridis ist eine gentechnisch veränderte Züchtung unter dem Namen „Coccibelle“ auf dem Markt, die nicht fliegen kann. Ein weiteres Problem stellt der Asiatische Marienkäfer für die Weinbauern dar. Gerade zur Weinlesezeit verbringen die Marienkäfer die kühlere Nacht im vor Witterungseinflüssen relativ geschützten Bereich der Weintrauben. Gelangen die Marienkäfer in den Verarbeitungsbereich, so geht deren Hämolymphe mit in die Maische oder den Most über. Bereits 1,7 Käfer auf ein Kilo Rieslingtrauben soll man schon schmecken können.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Verhältnisse um den Asiatischen Marienkäfer in Zukunft gestalten werden, ob die jetzt beobachteten Vorkommen von Dauer sein werden und wie die weitere Ausbreitung erfolgt. Völlig offen und schwierig zu beurteilen ist die Frage, wie die autochthone Marienkäferfauna darauf reagiert. |
Quellen
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Textliche Bearbeitung von Ulrich Klausnitzer © 2008-2009, 2011 |